Nun steht es fest - Die Briten verlassen die EU.
Leider gibt es viel berechtigte Kritik an der EU. Zum Beispiel hat die EU so deutliche Demokratiedefizite, dass sie, wäre sie ein Staat, die Beitrittskriterien selbst nicht erfüllt.
Dazu der Regulierungswahn zum Besispiel die Krümmung von Bananen fest zu legen aber gleichzeitig weder Steuern noch Sozialleistungen anzugleichen. Das ist Schwachsinn und günstigsten falls kann man darüber lachen.
In der Bankenkrise herrschte in der EU vor allem Hilflosigkeit und Massnahmen die übelsten Geschäfte zu verbieten lassen sich angeblich nicht durchsetzen, obwohl kaum jemand so blöde ist den Sinn solcher Verbote in Frage zu stellen.
Dann kamen die Uneinigkeiten bezüglich Griechenland und Co.-Krisen dazu, die auch Folge der nicht gemachten EU-Hausaufgaben sind.
Last not least das schändliche Debakel und Kirchtumsdenken bezüglich der Flüchtlingsprobleme.
Solch ein Denkzettel wie der Brexit ist wohl nötig, damit die EU-Politiker mal wach werden. Viele EU-Befürworter sind schon längst weiter als die Politik und die Gegner müssen nicht lange nach Kritikpunkten suchen.
Wirtschaftliche Vorteile allein sind nicht genug um auch einen Teil Souveränität abzugeben. Dazu müsste die EU noch deutlich mehr für die Bürger dieser Vereinigung tun. Zum Beispiel für alle akzeptable Sozialstandarts fest legen und das gegenseitige Steuerdumping abschaffen, von dem am meisten internationale Konzerne profitieren und alle anderen Steuerzahler benachteiligt werden.
Trotzdem bedaure ich den Brexit. Vor allem die Briten selbst werden schon bald feststellen, wie sehr sie vom Import- Exportgeschäft abhängig sind.
Tatsache ist, dass wirtschaftlich kein anderer EU-Staat so sehr vom freien Handel profitierte wie Deutschland. Ich gehe fest davon aus, dass wir den Brexit besser verkraften als die Briten.
Sollte die Eu jetzt auseinander fallen, wäre ein noch härterer Wettbewerb die wahrscheinliche Folge, weil sich die Wirtschaft kaum freiwillig die Butter vom Brot nehmen lässt.
Gemeinsam demokratisch sollte es eigentlich einfacher sein sich nicht gegenseitig bis zum Kollaps die Luft abzuwürgen. Ganau da hat die EU bisher versagt aber ohne EU würde es wohl kaum besser werden.
Wahrscheinlicher als das Ende der EU ist aber nun das Auseinanderfallen Großbritaniens. Die Schotten waren schon kurz davor und Nordirland könnte von einem Zusammenschluss mit Irland sehr profitieren. Dann wäre die englische Wirtschaft nur noch ein kleines Licht mit überdimensioniertem Militärhaushalt und im Wettbewerb viel zu hohen Löhnen.
Die englischen Gewerkschaften werden uns fehlen, sollte in der EU doch endlich über einen gemeinsamen gesetzlichen Mindestlohn debatiert werden.
Schon zu lange hatten wir eine EU der Finanz-, Investment- und Exportunternehmen.
Leider ist es noch Wunschdenken - Wir bräuchten eine EU der Bürgerrechtler und Gewerkschaften. Motto:
"Ein gutes Leben für alle EU-Bürger. Gemeinsam sind wir stärker."
Ich weiß - Ich bin ein Träumer
Aber manche Träume können irgendwann wahr werden.