Ich weiß nicht, ob diese Frage hier schon mal behandelt wurde, ich konnte allerdings keine entsprechende Diskussion finden.
Kurz: warum stehen wir auf Scheiße?
Die unglaubliche Vielfältigkeit sexueller Vorlieben und Triebe hat mich schon immer fasziniert. Und ich frage mich schon lange, wodurch sexuelle Neigungen entstehen. Nicht nur »normale«, sondern natürlich besonders, woher außergewöhnliche – oder »perverse« – Vorlieben kommen.
Ich habe schon früher im Netz gesucht, aber es scheint bis heute keine Untersuchungen zu geben, welche die Ursachen für Kaviar-Vorliebe erklären; noch nichtmal Theorien. Es scheint nichtmal halbwegs brauchbare Zahlen zu geben, wie häufig Coprophalie und -phagie vorkommen.
Was glaubt ihr:
Ist unser Fetisch angeboren, also sozusagen »genetisch« bedingt (wie evtl. Homosexualität)? Wurde er uns also in die Wiege gelegt und wir »können nichts dafür«?
Ist er die Folge irgendwelcher frühkindlichen (verdrängten?) Erfahrungen?
Wurde er uns irgendwie »beigebracht«, oder sonstwie von außen vermittelt?
Oder ist er nur das sichtbare Anzeichen für eine grundsätzliche andere Einstellung? Damit meine ich, dass die Beschäftigung mit Kaviar z.B. nur das Symptom für eine »Lust am Verbotenen«, oder am Tabubruch sein könnte. Pisse und Kaviar wären dann nicht das Objekt der Begierde, sondern nur ein »Mittel zum Zweck«.
Oder hat Kaviarsex für euch vor allem mit Masochismus (wenn man sich anscheißen lässt) und/oder Sadismus (wenn man andere anscheißt) zu tun?
Ich für meinen Teil kann zum Beispiel sagen, dass der Reiz des »verbotenen«, das »letzte Tabu« zu brechen, die »letzte Grenze« zu überschreiten einen großen Teil des Kicks für mich ausmacht. Andererseits aber auch eine Form von Devotion/Masochismus. Obwohl ich beim Sex eindeutig eher dominant bin, reizt mich die Vorstellung Pisse und Scheiße zu kriegen sehr viel mehr, als sie zu spenden.
Ich könnte mir vorstellen, dass bei KV-Paaren aus diesem gemeinsamen Tabubruch ein besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht. Ich glaube, dass so ein »schmutziges Geheimnis« welches man teilt, eine Verbindung stärken kann.
Für meine frühere Beziehung in der ich wenigstens regelmäßig meinen Natursekt-Trieb ausleben konnte, kann ich sagen, dass es nicht nur geil war ihre Pisse zu trinken, sondern, dass es für mich eine besondere Form von Innigkeit und Intimität war. Sozusagen die (zweit)höchste Form der Hingabe.
Fühlt ihr euch mit dieser Neigung als »verschworene Gemeinschaft«, sozusagen als »Geheimbund«, als »exklusive Minderheit«, die sich dadurch von der Mehrheit deutlich abhebt?
Fühlt ihr euch »normalen« Menschen vielleicht sogar überlegen, weil sie einerseits »Spießer« sind, andererseits nichtmal im Traum darauf kämen, was ihr in euren Schlafzimmern treibt?
Mal davon abgesehen, dass es sowieso keine belegten Zahlen gibt, was glaubt ihr: ist der Hang zu Kaviarsex genauso exotisch und selten wie man denkt? Noch seltener, oder kommt er tatsächlich viel häufiger vor als vermutet, nur dass einfach niemand drüber redet?
Und glaubt ihr, dass, gar nicht so wenige Menschen diesen Trieb haben, aber es sich nichtmal selber eingestehen können, weil nicht sein kann was nicht sein darf, bzw. weil sie ihn für zu pervers halten, als das ausgerechnet sie ihn haben könnten.
Was glaubt ihr warum »abnormes« Sexualverhalten offensichtlich bei Männern, sehr viel häufiger vorkommt als bei Frauen?
Und als letzte Frage: würdet ihr euch lieber mit »normalem« Sex zufriedengeben können, weil es so schwer ist für unseren Fetisch einen Partner zu finden (zumindest für die Männer).
Ich bin auf eure Antworten gespannt.