In Berlin gab es Ende Juni ein Schauspiel: "Mount Olympus". Eine Bühnenaufführung, die den Zuschauer an den Rand der Haut der Darsteller führt. Es entwickelt sich auf der Bühne ein Handlungsstrang ohne strenges Gesamtkonzept, während der Zuschauer zunehmend zur Entscheidung geführt wird, ob er den Kopf auf das Gesehene einlassen will oder als Betrachter in der Parallelwelt bleibt.
"Der Ritus wird zur Orgie,
die Orgie ein Gebet,
bis Totenstille eintritt -
und alles erneut beginnen kann"
Natürlich ist die Aufführung konsequenterweise umstritten. Aber einige Elemente laden zum Verweilen in deren Universum ein. Die lose geschlungenen Laken, das Einpacken eines liegenden Körpers in gedehnter Zeit, der Sirtaki der 4 androgynen Wesen, die rasselnde Peitsche zwischen den Helmen, das intime Atmen am Arsch des nackt brüllenden Mannes, das dreifache Klammern der Frauen am einzeln stehehenden Mann, bereit ihn in den Abgrund zu reissen, der kleine Rest - baumelnd über der Zunge und dem geöffneten Mund...
Es hat eine Vielzahl von Facetten und passt so herrlich in das hiesige Gesamtthema. Der Author sagt "Es ist schwierig in Worte zu fassen, was in der mäandernden Zeit und dem offenen Raumgitter passiert"
Vielleicht findet auch der eine oder andere von euch Gefallen an dem Werk und erklimmt dann auch seinen persönlichen Mount Olympus.