Bakterien und Keime

Nicht nur die Fäkaltherapie Interessanter Artikel im Spiegel
weist darauf hin, dass die Angst vor Bakterien und Keimen übertrieben ist.
Vor längerer Zeit las ich mal, dass bei Partnern, die in einem Bett schlafen, sich die Darmflora im Laufe der Jahre angleicht.
Denn wir sind eigentlich fast nie völlig steril. Schon bei einem feuchten Furz entweichen auch Darmbakterien. Dann wird gekuschelt und die Hände gehen auf Wanderschaft.
Besonders im Schlaf oder Halbschlaf passiert auch Vieles unbewusst.
In der PM Fragen und Antworten 7/2013 gibt es den Artikel "Wer wohnt in unserem Bauchnabel?"
Dort wird erklärt, dass in unserem Darm bis zu 36000 verschiedene Bakterienarten vorkommen und auf unserer Hautoberfläche leben unzählige Mikroorganismen.
Die meisten Mitbewohner sind sehr hilfreich.

Zitat

Doch nun entdeckten Biologen von der North Carolina State University, dass sich ein weiteres Bakteriensammelsurium an einem eher unbeachtetem Ort versteckt: Und zwar in unserem Bauchnabel - lateinisch Umbilicus. Sie verorteten 2368 verschiedene Bakterienarten - von denen 1400 bis dato nicht einmal bekannt waren! In einem einzigen Bauchnabel waren dabei bis zu 107 verschiedene Bakterienarten zu finden. Dazu kam: Keine einzige Bakterienart tauchte bei allen Probanden auf - so einzigartig wie ein Mensch ist, so scheint auch seine Bakterienkolonie zu sein.

Skurile Entdeckung am Rande der Untersuchung: Im Nabel eines Probanden fanden sich einige Mikrobenarten, die bisher nur aus den Ozeanen bekannt waren, auch japanische Keime hausten hier. Das ist bemerkenswert, weil die Person noch nie in Japan war. Eine Erklärung haben die Forscher nicht.

Die moderne Medizin erkennt auch immer öfter, dass übertriebene Hygiene die natürliche Abwehr gegen Krankheitserreger schwächt. Auch Antibiotika ist eine Keule, zu der man nur im Notfall greifen sollte.
Wären diese Mikroorganismen so gefährlich, wie uns manche weiß machen wollen, wäre nicht nur die Menschheit schon längst durch Krankheiten ausgerottet worden.
Schon auf einer normalen Wiese tummeln sich so viele Keime, Sporen und Bakterien, dass wir den Kontakt damit ohne Abwehrkräfte nicht überleben könnten.
Meine Meinung dazu: Man kann alles übertreiben. Zu viel Angst vor Mikroorganismen ist genauso schädlich, wie zu viel Kontakt damit. Oder "Was uns nicht umbringt, macht uns stärker."
Sehr viele Erreger werden schon beim Händschütteln übertragen. Leider gibt es auch Menschen mit erblich bedingt - schwachem Immunsystem.Die sollten natürlich vorsichtig sein.
Bei der Eroberung Südamerikas durch die Europäer, starben mehr Ureinwohner durch eingeschleppte Krankheiten als durch Kriege und Massaker. Europäer verfügen im Durchschnitt über 16 Immunsystembausteine (weltweit die höchste Anzahl), Südamerikanische Ureinwohner nur über 12 (weltweit die niedrigste Anzahl). Dadurch sind schon die in Europa weit verbreiteten Erkältungskrankheiten (Schnupfen) für manche Menschen lebensgefährlich. Deshalb kann man nicht pauschal sagen für wen was gefährlich oder unbedenklich ist. Es kommt am meistens darauf an, mit wem man Kontakt hat.
Händeschütteln kann gefährlicher als KV-Sex sein.

Vielen Dank für die erhellenden Querverweise. Da mein Darm seit 4 Wochen (!) der Meinung ist, da gäbe es wohl etwas, ein Bakterium oder was auch immer, was er gerne wieder hinaus spülen möchte, ist das leider auch zu meinem persönlichen Favoriten-Thema geworden. Über eine Stuhltransplantation habe ich auch schon nachgedacht – an Spendern mangelt es nicht.
Im Ernst, der erste Arzt, den ich konsultierte, sagte Folgendes zu mir: „Gehen Se mal nach Hause und warten das Wochenende noch ab. Wenn wir jetzt eine Stuhlprobe machen und da kommen Salmonellen bei raus, dann ham Se das Gesundheitsamt in der Wohnung. Die nehmen Ihnen dann die ganze Bude auseinander. Das kann ich nicht empfehlen. Essen Sie Banane und Naturjoghurt. Wenn es Montag nicht besser ist, gebe ich Ihnen ein Breitbandantibiotikum.“
Nach dieser Aussage wird mich dieser Hausarzt nie wieder sehen. :-m
Die zweite Ärztin, die ich konsultierte, untersuchte meinen Bauch wenigstens gründlich und stellte zusätzlich eine Magenschleimhautentzündung fest, wogegen sie mir Magensäureblocker verschrieb. Das hat auch soweit geholfen, dass mein Magen sich allmählich wieder beruhigt und ich wieder mehr als nur ein Portiönchen essen kann, so dass ich hoffe, nicht noch mehr abzunehmen. Aber mein Darm kriegt sich nicht ein und weigert sich beharrlich, schöne Kacke herzustellen. traurigxx Heute morgen habe ich drei Stuhlproben abgeliefert und auch noch drei Blutproben wurden entnommen. Jetzt bin ich aber mächtig gespannt auf die Ergebnisse und werde darüber berichten.

Am Rande sei noch bemerkt, dass die erste, notwendige Besiedlung mit Bakterien bei der natürlichen Geburt geschieht, wenn wir uns mit dem Kopf durch die Muschi unserer Mama quetschen, gehen jede Menge Bakterien auf uns über und bilden die Grundlage für den Aufbau unserer Darmflora.

Rosettalina