Gedanken über den Tod

  • Zweimal hat mich am Wochenende der Tod von wildfremden Menschen unerwartet stark bewegt !


    Sonntagnachmittag....ein Notarztwagen rast mit stillem Alarm vorbei während ich mit Freunden Kaffee trinke und hält 3 Grundstücke weiter. Die Sanitäter eilen bepackt mit ihrer Ausrüstung ins Haus. Eine halbe Stunde später erreicht ein Polizeiwagen den Ort des Geschehens, die Sanitäter stehen mittlerweile tatenlos neben ihrem Fahrzeug. Wieder einige Minuten später fährt ein Wagen der Malteser-Seelsorge an uns vorbei.


    Wieder eine Stunde danach kommt ein Leichenwagen an und nicht lange danach fährt er an uns immer noch an der Kaffeetafel sitzenden davon, an Bord den Verstorbenen auf seiner "allerletzten Autofahrt" !


    So banal endet ein Leben !? An einem sonnigen Sommersonntagnachmittag zur besten Kaffeezeit !?


    Auf dem Weg nach Hause komme ich an dem Grundstück vorbei und sehe einen jungen Mann, der mit leidgeprüfter Miene, persönliche Dinge aus dem Haus trägt und in sein Auto lädt, und ich.....kann wegen der Gedanken die in meinem Kopf kreisen am Abend nicht einschlafen .


    Das zweite mal am selbigen Wochenende hat mich diese Dokumentation auf Phoenix TV bewegt : http://www.youtube.com/watch?v=VXfcieY4zQ8


    Auch hier spielte das Ende des Lebens eine große Rolle und hat mir nach dem Anschauen den Schlaf geraubt und meine Gedanken lange kreisen lassen...über mich, meine Familie, das Leben und ganz besonders über das Ende des selben !


    BrownElvis (:-)

    Einmal editiert, zuletzt von BrownElvis ()

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  • Puh, so etwas geht einem immer wieder nahe, auch und manchmal vielleicht gerade wenn es sich um eher unbekanntere Leute handelt. Der Tod bleibt nun einmal ein Fakt, mit dem man sich auseinandersetzen muss, auch wenn viele Leute ihn noch so gern verdrängen: früher oder später ist es nun einmal soweit.


    Ich hatte 1994-1995 ein bizarres Jahr: ein in etwa gleichaltriger Freund nahm sich mit Mitte 20 das Leben; wenige Wochen später starb eine ähnlich junge Frau, die ich begehrte, bei einem Unfall; ziemlich genau ein Jahr darauf starb mein bester Freund (ebenfalls in dieser Altersgruppe) an Krebs. Dazwischen erreichten mich monatlich Nachrichten von Bekannten: viele Anfang/Mitte 40 und Krebs, einige tatsächlich "schon" in den 60ern. Nach einer gewissen Zeit verband sich der Gang zum Briefkasten mit der Hoffnung, keine weitere Todesnachricht zu erhalten.


    Ich bin immer wieder überrascht, wie sehr viele Menschen den Tod verdrängen, gerade in unserer ach so aufgeklärten Gesellschaft. Häufig verbindet sich das dann mit großer Panik, wenn es dann aus welchen Gründen auch immer näherrückt. Aber so ist es nun einmal - alles auf Erden vergeht, mitnehmen kann man nichts. Das ist auch durchaus beruhigend, wenn man sich viele Ungerechtigkeiten ansieht.


    In diesem Sinne - carpe diem!


    Fritz

  • @ Elvis,


    wir kennen uns nicht persönlich, aber deinen Posts entnehme ich, dass eine fiese Krankheit dich quält, so dass dir das Thema Tod wohl besonders nahe geht. Die meisten Menschen wissen nicht viel dazu zu sagen oder verdrängen das auch ganz gerne. Das musste ich als junge Frau (mit 25) erfahren, als meine Mutter von einem Tag auf den anderen verstarb. Ich war zu der Zeit gerade in eine neue Stadt gezogen und fand, nachdem ich von der Beerdigung wieder zurück kam, niemanden, der mehr als Platitüden zu dem Thema für mich hatte.
    Deswegen hier ein paar Gedanken für dich.
    Ja, er gehört zum Leben einfach dazu und kann auch an einem sonnigen Sonntagnachmittag daher kommen, während wir gerade Sonne und Kuchen genießen. Die Angst davor hängt letztendlich davon ab, was wir glauben. Ob mit dem Tod alles vorbei ist oder es doch weiter geht. Ich selbst bin zu der Überzeugung gelangt, dass der Tod, so wie unser Leben auch, eine gigantische, sehr überzeugende Illusion ist. Aus Sternenstaub sind wir gemacht und erwachten zum Leben, das sich stets verändert, ein ewiger Kreislauf aus Werden und Vergehen. Ohne den Tod kann nichts Neues entstehen und das Leben wogt auf und ab, faszinierend in unfassbar vielen Facetten, die sich entwickeln, um dann wieder zu vergehen und von Neuem zu entstehen. Die Menschen, die wir berührt haben in unserem Leben, werden auch nach unserem Tod oft in Gedanken bei uns sein und uns auf diese Weise herbei rufen, egal in welcher Situation. Auf diese Weise hinterlassen wir Spuren in der Welt und sind auch für die, die bleiben, noch da.
    Ich persönlich glaube, dass wir nur die Form wechseln. Der Körper wird abgestreift, aber die Seele und der Geist sind frei. Frei von Schmerzen und Ungemach, bereit weiter zu gehen in eine andere Dimension. So betrachtet gibt es keinen letztendlichen Tod, weil das Leben selbst unauslöschlich ist. Nur weil der Körper eines Menschen vergangen ist, heißt das noch lange nicht, dass dieser Mensch nicht mehr existiert. Ich für meinen Teil fühle eine starke Verbindung zu verstorbenen Menschen, die ich liebte. Und ich kann ihre Gegenwart spüren, wann immer ich an sie denke.


    Ich hoffe, meine Worte sind ein bisschen hilfreich. Es ist ein weites Feld, über das sich nicht diskutieren lässt, denn es ist eine Frage der Sichtweise, inwiefern es uns schmerzt oder Angst macht.


    Rosettalina

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