News aus der Filesharing Szene und die aktuellen Aktionen / Megaupload/SOPA/PIPA

  • Nach den Initiativen der US Behörden in Richtung SOPA ((Stop Online Piracy Act) und PIPA (Protect IP Act) und den Protesten von gestern darüber (Infos hier), hat man vollendete Tatsachen geschafft.


    Megaupload, eine der größten Plattformen für Datenaustausch ist seit gestern vom Netz.


    Dem Unternehmen wird vorgeworfen, nicht nur "Festplattenplatz" für "Privatkopien" vermietet zu haben, sondern auch in großem Stil zugelassen zu haben, das urheberrechtlich geschützte Daten millionenfach verbreitet wurden.


    Mir sind Hinweise bekannt, wo von den Urhebern angemahntes Material einfach auf deren Servern "umkopiert" wurde, sodass der Ursprüngliche Inhalt zwar weg war, aber auch ohne neuen Upload sofort wieder verfügbar war.


    Nun bin ich ja der Meinung, dass das Urheberrecht eines jeden geschützt und respektiert gehört, aber wie geht man in den Zeiten der digitalen Medien und den Verbreitungsmöglichkeiten jetzt damit um?


    Was da in den USA gerade passiert, ist auf der einen Seite sicher ein erster Weg, die Unternehmen und Personen wach zu rütteln, aber geht das nicht auch ein wenig zu weit?


    Was ist Eure Meinung?


    Grüße


    Punky

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  • Vorab: Ich bin sicherlich kein Unschuldslamm wie wohl jeder der mal unsere NAS Speicher durchstöbern durfte wohl bestätigen kann, aber auch wenn ich das interesse an Urheberschutz durchaus nachvollziehen kann - selbst wenn man dann nicht mehr die Möglichkeit haben sollte Filme, Musik etc. herunter zu laden - bringen mich solche Maßnahmen lediglich immer mehr gegen Sony, GEMA & Co auf.


    Why so ?


    Bei der Begründung für die Abschaltung von Megaupload hätte es durchaus gereicht megaupload eine kurze Karenzzeit einzuräumen seine Praktiken was das löschen betrifft zu ändern. Diese überzogene Maßnahme ist schlicht und einfach ein Resultat der Lobbyarbeit der Musikindustrie, denen diese Veränderung allein nicht genug wäre und denen es egal ist in wie weit sie das Netz insgesammt verändern / einschränken so lange es eigenen Interessen dient.


    Ein weiter Punkt in dise Richtung ist die rigide Abmahnpraktik in Deutschland. Es werden bewusst Alben oder discografien hochgeladen die einzelne vollkommen unbekannte und uninteressante Songs beinhalten, deren Wert bewusst auf exorbitante Summen festgelegt wird. Diese werden per filesharing verbreitet und downloader verfolgt und abgemahnt. Warum ist dies so interessant ? Weil auf diese Art durch Abmahnungen, Unterlasungsklagen und Vergleiche wesentlich mehr Geld gemacht werden kann als durch die Verfolgung von downloads normaler Alben. An diesen Praktiken beteiligt sich im übrigen auch eine Kanzlei die außer Sony keinen einzigen weiteren Klienten besitzt. Ein Schelm der böses dabei denkt...


    Abmahnungen in Deutschland die 2. Schon einmal überlegt wie das vonstatten geht ?
    Kanzleien lassen in recht größen Ausmaß hashwerte (hoffe ich habe diese Bezeichnung noch korrekt in Erinnerung) in Filesharingportalen auswerten und erlangen so IP Adressen. Bislang mussten diese von Staatsanwaltschaft geprüft und die Herausgabe der Daten des Anschlusses gerichtlich beantragt werden. Dies dauerte doch oft so lange, dass inzwischen die Daten teilweise gelöscht waren - auch haben einige Staatsanwaltschften die mit Anfragen überschwemmt wurden diese mit der Zeit einfach als Unverhältnismäßig abgelehnt. Ab 2008 gibt es jedoch eine Gesetzesänderung die Massenabfragen erlauben indem diese einfach bei einem OLG beantragt werden und der Provider Zeitnah die Daten herausgeben muss. Schön für die Abmahnindustrie.
    Das ganze hat allerdings ein kleines Problem: In bis zu 5% der Fälle sind die so ermittelten Daten falsch, weil es entweder Zahlendreher gibt oder aber der Zeitstempel falsch ist, wodurch dann falsche Anschlussinhaber ermittelt werden. Das größte Problem ist jedoch, dass nun die Beweispflicht umgedreht wird - der fälschlich ermitelte Anschlussinhaber muss nun seine Unschuld beweisen. Wie macht er dies ? Er stellt selbst eine Anfrage an den Provider auf Herausgabe seiner Verbindungsdaten - und wird zwangsweise scheitern ! Warum ? Der Provider ist nach der durch das OLG genehmigten Anfrage gezwunden die Daten länger als üblich zu speichern bis diese erste Anfrage abgewickelt ist und MUSS die Daten danach löschen. Das einzige das der vermeintliche Anschlussinhaber also noch erfahren kann ist, dass es einmal eine Anfrage gegeben hat, aber er hat keine Möglichkeit mehr seine Unschuld nach zu beweisen.


    Kombiniert man all diese vielen Aktionen der Musikindustrie miteinander habe ich ehrlich gesagt herzlich wenig Verständnis für die Herangehensweise der Musikindustrie und noch weniger dafür wie sich Politiker von deren Lobby unter Druck setzen lassen.

    Einmal editiert, zuletzt von Amitolane ()

  • Nicht nur, daß dies eine übertriebene Aktion ist, es gibt andere File-Hoster, die dann in die Lücke stoßen, bwz. schon längst für Gleiches verwendet werden.
    Das scheint also eher ein Exempel zu sein, sonst müsste man alle File-Hoster vom Netz nehmen.


    Ich habe ebenfalls einen Account bei Megaupload, um meine eigenen Filmchen an die KV-Spenderinnen zu senden, nicht für den anderen Kram.
    Nun muss ich mir einen anderen suchen...

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