Das ist eine offizielle Pressenachricht und unterliegt somit nicht einem cpyright
Gefährliches Vagina-Besäufnis
Von news.de-Redakteurin Corina Broßmann
Artikel vom 07.12.2011
Immer wieder tauchen derzeit Mädchen in Krankenhäusern auf, die stockbesoffen sind. Oder zumindest zu sein scheinen. Doch in der Atemluft der jungen Frauen lässt sich kein Alkohol feststellen. Erst unter der Gürtellinie zeigt sich der wahre Promillegehalt.
Tampons werden in Wodka getaucht und dann in die Vagina eingeführt: Laut verschiedener Medien probieren immer mehr deutsche Mädchen diesen gefährlichen Trend aus, um schneller als beim üblichen Alkoholkonsum betrunken zu werden. Mediziner hätten sich anfangs gewundert, warum sich in den Mägen der jungen Frauen kein Alkohol fand, obwohl diese offensichtlich stark alkoholisiert gewesen seien.
In Internetforen und sozialen Netzwerken tauschen sich die Jugendlichen über ihre Erfahrungen mit den Wodka-Tampons aus und animieren sich gegenseitig zum Alkoholmissbrauch. Nutzerin Dakota berichtet in einem Internetforum für Mädchen: «Kennst du das nicht? Die führt man sich ein und das gibt voll den geilen Kick und man wird richtig schnell betrunken. Willst du's auch probieren?» CruelIntentions schreibt: «Das muss ich meinen Freundinnen vorschlagen, die wollen auch immer schnell betrunken sein.»
Allein die Versuche sind riskant: Bei Alkohol, der über einen Tampon an die Schleimhäute in der Scheide abgegeben wird, lässt sich die Menge nicht wie beim Trinken dosieren. Auch Warnsignale des Körpers - Übelkeit und Schwindel - bleiben aus. Doch das sind längst nicht alle Nebenwirkungen: Die Schleimhäute der Vagina sind sehr empfindlich. Der aggressive Alkohol kann sie regelrecht verätzen.
Deutsche Drogenberater vermuten eine Presse-Ente
Ursprünglich stammt der Trend der Wodka-Tampons aus den USA, wo dieser seit etwa fünf Jahren unter dem Begriff «Slimming» bekannt ist. Auch und vor allem in Ländern, in denen hochprozentiger Alkohol teuer oder Jugendlichen nur eingeschränkt zugänglich ist, ist der Wodka-Tampon eine beliebte Methode, betrunken zu werden. Erste Medienberichte stammen deshalb aus Skandinavien.
Doch der angebliche Trend könnte ein reines Medienphänomen sein. Katrin Schröder von den Drug Scouts, einem in mehren deutschen Städten aktiven Drogen-Informationsprojekt, sagt gegenüber news.de: «Uns liegen bislang keine wissenschaftlich fundierten oder glaubhaften Erkenntnisse zur Sachlage vor. Es gibt aber diverse Hinweise darauf, dass die Konsummethode über den alkoholgetränkten Tampon nur eine Presse-Ente ist.» Dafür spricht auch, dass sämtliche Suchtberatungstellen, die news.de dazu befragte, zwar über die Berichterstattung zum Wodka-Tampons informiert waren, selbst aber keinen einzigen Fall kannten.
Um zu klären, ob die Alkoholaufnahme in dieser Form überhaupt schneller möglich ist, arbeitete die Kriminalpolizei Tuttlingen mit Rechtsmedizinern und Diplomchemikern des Kriminaltechnischen Instituts beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg zusammen. Beiden Seiten, so die Polizei Tuttlingen, schlossen medizinisch, biologisch und chemisch die Möglichkeit aus, sich mittels eines alkoholgetränkten Tampons in einen Rausch zu versetzen.
Der Wodka-Tampon scheint also unwirksam zu sein. Das macht diesen jedoch nicht ungefährlich. Wen die Berichte in Foren und Zeitungen neugierig und experimentierfreudig gemacht haben, der wird zwar wohl nicht schneller betrunken, verätzt sich aber beim Trittbrettfahren mit Sicherheit die Schleimhäute.
:patsch: :sprichzurhand: :party::nummer1: