Animiert von Zardos' launigem Fred mit den Bilderrätseln, stelle ich nun hier frei nach der Zeit-Rubrik "Tratschke fragt: Wer war's?" hier auch eine Rubrik mit Lebensläufen denkwürdiger Personen, die man erraten oder ergoogeln kann, zu beginnen.
Ein Stückweit, um Spaß zu haben, ein Stückweit aber auch, um außergewöhnliche Menschen wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Hier nun das erste Beispiel.
Viel Spaß!
Der Gesuchte war das dritte von vier Kindern. Bereits in seiner Schulzeit rebellierte er Gegens das politische System seines Landes. 1966 begann er ein Studium der Medizin, wo er seinen späteren Freund und Mentor kennenlernte. Anfangs gehörte er einer Studentenbewegung an. Sein wachsendes politisches Engagement führte jedoch dazu, dass er sein Studium vernachlässigte – er wurde 1973 zwangsexmatrikuliert.
Im selben Jahr verhängte die Regierung einen Bann über ihn, der mit scharfen Auflagen verbunden war: Er wurde überwacht, durfte seine Heimatstadt nicht verlassen und nicht mit mehr als einer Person gleichzeitig sprechen. Aufgrund dieser Auflagen konnte er, der sich inzwischen zunehmend für Rechtsfragen interessierte, nur ein Fernstudium der Rechtswissenschaften aufnehmen.
Zugleich verstärkte er seine politischen Aktivitäten, die erneut den Staatsapparat auf den Plan riefen, mit der Folge, dass er sich ab 1975 überhaupt nicht mehr politisch betätigen durfte. In der Folgezeit wurde der Gesuchte mehrfach verhaftet, zuletzt im August 1977 wegen Verletzung seiner Auflagen. Während der anschließenden Verhöre in einem Zimmer mit der Nummer 619 wurden ihm schwere Kopfverletzungen zugefügt.
Am 11. September wurde er dann nackt und bewusstlos in einem Polizeiwagen mehr als 1000 Kilometer in die Hauptstadt seines Landes transportiert. Dort starb er in der folgenden Nacht an seinen Verletzungen im Gefängniskrankenhaus. Der Justizminister behauptete zunächst, der Tod sei Folge eines Hungerstreiks. Eine gerichtlich angeordnete Untersuchung im November 1977 zeigte jedoch, dass er an den Folgen der Verletzungen gestorben war, die ihm während des Verhöres zugefügt worden waren. Zu einer Anklage wegen Mordes oder Totschlags kam es gleichwohl nicht.
Anfang 1997 gaben fünf frühere Polizeibeamte vor der Wahrheits- und Versöhnungskommission zu, an seiner Tötung, die von deutschsprachigen Medien als Mord eingestuft wird, beteiligt gewesen zu sein. Nach Intervention der Familie wurde keine Amnestie gewährt.
