Seit einigen Tagen ist es wieder en vogue über die ständigen Geldautomatensprengungen zu schwadronieren. Vor einigen Wochen war es Thema in einer Sendung des WDR 2 und vor wenigen Tagen sprach man sogar wieder einmal im Fernsehen die unhaltbaren Zustände in Deutschland.
Wieder einmal zeigt sich ganz klar, dass die Bundesregierung nicht in der Lage ist, einfach ein Gesetz zu erlassen, was Banken und Sparkassen dazu verpflichtet, geeignete Maßnahmen gegen die überwiegend aus den Niederlanden stammenden Banden zu erlassen! In jedem Land der Erde werden z.B. Farbpatronen eingesetzt, die die Beute sofort und endgültig zu Klopapier degradieren lässt. Nur in Deutschland dürfen die Vertreter von Banken und Sparkassen sagen: „Ja nee, das möchten wir aber nicht! Das kostet ja unser Geld! Und überhaupt, was können wir Geldinstitute denn dafür, wenn man unsere Geldautomaten beschädigt!“ Ich finde, dies ist weder eine Begründung, noch eine Haltung oder Erklärung die in irgendeiner Form akzeptabel ist! In meinen Augen ist dies schlichtweg eine Unverschämtheit, mit der sich die Banken und Sparkassen versuchen, aus der Affäre zu ziehen!
Und das Schlimmste ist, dass sie in dieser Haltung auch noch von einem Teil der regierenden Politiker unterstützt werden! („Ja nee, wir wollen den Banken und Sparkassen da ja keine Vorschriften machen!“) Es ist ja kein Geheimnis, dass Deutschland eigentlich von den Interessen und Interessenvertretern der Industrie regiert wird; ohne jetzt explizit auf die dafür einschlägig bekannten, Parteien und Politiker einzugehen, die mittlerweile nicht nur in den Farben Gelb, sondern sogar in pseudosozialem Rot daherkommen. Dieses zögerliche, ja kontraproduktive Verhalten wird spätestens dann verständlich, wenn man daran denkt, dass die Zeit als Politiker ja irgendwann einmal vorbei sein kann! Und wer möchte dann in seinen alten Job als Lehrer oder Bäcker zurückkehren? Gut, abgesehen von denen, die überhaupt keinen Beruf erlernt haben. Auch davon gibt es ja durchaus einige Politiker, die uns vertreten, ohne den üblichen Ballast einer Berufsausbildung mit sich herumschleppen zu müssen.
Jedenfalls würde dies bedeuten, dann auch nicht mehr im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen! Und hier setzen jetzt die Interessenvertreter der Industrie an, indem sie dem möglicherweise bald abgehalftertem Politiker einen Job für die Zeit nach seinem politischen Amt anbieten: Zum Beispiel im Aufsichtsrat. Das Schöne in dieser Ebene der Industrie: Es sind enorme Ähnlichkeiten mit der Politik vorhanden: Du brauchst weder von BWL noch von dem was die Firma produziert überhaupt eine Ahnung haben! Und trotzdem kannst Du eine irre Menge an Geld verdienen, indem du ganz einfach an den Aufsichtsratssitzungen regelmäßig teilnimmst. Also genauso wie in der Politik!
Natürlich erwartet die Industrie dafür ein gewisses Entgegenkommen des Politikers während seiner Amtszeit: Will heißen, dass der amtierende Politiker seine Macht und Stimme dafür einsetzt, dass Schaden und Kosten von der Industrie abgewandt werden.
Schaden und Kosten?
Ja, da sind wir wieder bei den Banken und Sparkassen: Schaden und Kosten würden entstehen, wenn die Banken dazu verpflichtet werden würden, technisch so aufzurüsten, dass zukünftig Geldautomatensprengungen unterbleiben!
Wie man so etwas macht?
Fragt einmal die dafür seit Jahrzehnten am besten prädestinierte Partei in Deutschland: Die FDP! Ich persönlich würde sie eher weniger als eine Partei bezeichnen, sondern vielmehr als eine direkte, politische Interessenvertretung der Industrieverbände in Deutschland! Es mag Menschen geben, die dies anders sehen. Gut. Mir jedenfalls fällt es schwer das „Volksvertreterische“ und „Soziale“ bei jemandem zu erkennen, der in 1.000 Euro Anzügen durch die Gegen läuft, Porsche fährt und halb Sylt zu einem Sperrgebiet werden lässt, weil seine Eminenz gewogen war, dort seine Hochzeit im Kreise des Geldadels zu feiern! Sorry, aber damit aber ich bei einem Politiker der in der Öffentlichkeit steht und das Volk (!) vertreten soll, so meine Verständnisprobleme.
Aber zurück zum Thema Banken und Sparkassen.
Trotz aller Beschwichtigungsversuche der Politik wurde in letzter Zeit häufiger - nachvollziehbarer Weise - Unverständnis darüber geäußert, dass die Banken und Sparkassen in Deutschland die in allen anderen Ländern üblichen und vor allen Dingen erfolgreichen Schutzmaßnahmen nicht ergreifen. Die dabei den Geldinstituten entstehenden Kosten sind natürlich nur die eine Seite der Medaille! Denn letztlich könnten sie die dabei entstehenden Kosten von den Steuern absetzen! Also, was soll´s?
Nun kommen wir einmal zu einem weiteren Betrachtungswinkel:
Ich kenne persönlich jemanden, der an den Ermittlungen zu den Automatensprengungen beteiligt ist bzw. war. Und dieser Beamte erklärte mir, dass die Banken und Sparkassen in Deutschland kein Interesse daran haben, die Automatensprengungen zu verhindern!
What??
1. Die Banken sind gegen solche monetären Verluste wie auch gegen solche Sachbeschädigungen (Bankfiliale sowie Fremdgebäude) versichert! Anders ausgedrückt: Sie bekommen alle Schäden ersetzt!
2. Ein Großteil aller Banken und Sparkassen sind veraltet. Eine Renovierung würde sehr viel Geld kosten. Wird ein Geldautomat gesprengt, so muss in der Regel die komplette Filiale neu aufgebaut werden. Mit anderen Worten: Die Versicherungen bezahlen die teuren Baumaßnahmen, weil aus einer anstehenden Modernisierung (dafür zahlt die Versicherung nicht) ein Neubau geworden ist (dafür zahlt die Versicherung!)!
Damit dürfte auch klar sein, warum man seitens der Banken - wie auch schon im WDR 2- Beitrag bemängelt wurde- keine klaren Aussagen oder Stellungnahmen zu dem Problem erhält und warum die Banken keine Schutzmaßnahmen ergreifen:
Sie haben daran kein Interesse, weil sie auf diese Weise auf Kosten der Versicherungen ihre Filialen modernisiert bekommen!
Und da, wo es sich nicht mehr lohnt, kann man auf diese Weise elegant eine Filiale schließen! Was ja sowieso das erklärte Ziel nicht nur der Banken, sondern auch der Politik ist: Verzicht auf jegliche Form des Bargeldes! Warum? Weil dann der Bürger und seine Finanzen leichter zu kontrollieren sind!
Ob die deutsche Politik irgendwann einmal zu einer klaren Entscheidung kommen wird?
Aber natürlich! Spätestens wenn jemand – was ja schon fast absehbar erscheint – bei einer Explosion ums Leben gekommen ist! Erst dann, wenn der oder die ersten Toten zu beklagen sein werden, wird der Staat etwas unternehmen!
Was er dann unternimmt?
Nun, wie in Deutschland üblich gründet man dann einen Arbeitskreis und holt sich die Bewertungen der Lage von zwei Dutzend Fachleuten ein. Und ich bin sicher, dass man ähnlich schnell wie bei der Abschaffung der von der EU geforderten Zeitumstellungsarie zu einem Ergebnis kommen wird! Anders ausgedrückt, wir werden uns hier genauso wie auch sonst überall selber im Wege stehen! Zu viel Köche verderben nun einmal den Brei! Und man kann es nun einmal nicht allen Recht machen, getreu dem Motto: Wasch mich, aber mach mich dabei nicht nass!
Es ist und bleibt nun einmal ein schwieriges Unterfangen, auf der einen Seite den berechtigten Interessen der Bevölkerung nachzugeben, dabei aber auf der anderen Seite die (noch mehr berechtigteren) Interessen der Industrie zu wahren und nicht aus den Augen zu verlieren; ist ja möglicherweise der zukünftige Arbeitgeber des Politikers…
Ich sage ja immer: Alles hängt irgendwie mit Allem zusammen: Wenn ich mir zum Beispiel am Sack ein Haar ausreiße, dann tränen mir verrückterweise die Augen! Komisch, nicht?
Wer jetzt immer noch glaubt: „Na ja, um eine Entscheidung zu treffen und dann umzusetzen dauert es nun mal bei staatlichen Projekten!“ Dem kann ich sagen: Richtig! In Deutschland! Wir brauchen um eine Brücke neu zu bauen nur knapp 4 Jahre für die Planungsphase. Und zehn Jahre später ist dann auch schon die Einweihung der mittlerweile schon wieder fast zu kleinen Brücke, die dafür aber 300 Prozent mehr gekostet hat, wie ursprünglich vorgesehen war!
„Ja, aber so etwas geht doch auch nicht anders!“
Oh doch! Beispiele gefällig?
Der Bau des weltgrößten Radioteleskops der Welt, das FAST, dauerte von 2011 bis 2016! Hierbei wurde aber im Zuge des Baus noch ein ganzes Tal verändert, weil allein der Hauptspiegel einen Durchmesser von 520 Metern aufweist! In Deutschland wäre dies ein Jahrtausendprojekt!
Noch ein schönes Beispiel, bei dem es selbst mir die Sprache verschlagen hat:
Im Februar 2020 bauten die Chinesen in Wuhan eine Covid- Klinik mit 1.000 Betten innerhalb von 8 Tagen (!) Nein, ich habe mich nicht verschrieben, keine acht Jahre, auch keine 8 Wochen! Schau bitte einmal im Internet nach! Es stimmt tatsächlich! Und wir in Deutschland brauche für den Bau eines Kilometers Autobahn 4 bis 6 Jahre! Hallo!?
Und diese 4 – 6 Jahre stimmen auch nur dann, wenn nicht irgendjemand während des Baus feststellt, dass genau an dieser Stelle die geringelte Schwarzwarzenwurzelkröte wohnt, oder sich das einzige Brutgebiet der blaugeflügelten Psittacosaurus- Stechmücke befindet.
Wisst Ihr, was ich glaube?
Wir stehen uns einfach nur selber im Wege!